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MICHAEL DILLMANN
Malerei

10.03. – 14.04.

Michael Dillmann ist zum dritten Mal Gast in der Galerie. Zuletzt 2018.

Wer ist dieser Michael Dillmann?

Im Telegrammstil:

Er hat die 60 überschrittenMalerei hat ihn von Kind an interessiertmit 22 begann er mit seinem Kunststudium und das bei einem Berühmten: bei Rudi Tröger.Wer Trögers Bilder kennt, könnte meinen seine malerischen Überzeugungen entdeckt man in Dillmanns Bilder wieder.Trögers Bilder sind dem Leben zugewandte malerische Statements – genau das entdeckt man auch in Dillmanns Bilder.Rechnet man Dillmanns Studienzeit mit ein, dann ist es ein über 40 Jahre währendes Malerleben.

Dillmanns Bilder spiegeln eine optimistische Grundstimmung – sie erinnern an Situationen, die man selbst erlebt haben könnte.Situationen, an die man sich gerne erinnert. Sie lösen ein, was für mich ein wichtiges Kriterium für gute Bilder ist:Gute Bilder sollen beim Betrachter Empfindungen auslösen, an selbst Erlebtes erinnern.

Wenn das mit positiv besetzten Gefühlen verbunden ist, schaut man sie länger und zugewandt an.Dillmans Bilder tun das.Wie schafft er das?Ausgangspunkt seiner Bilder sind Fotos.

Fotos aus dem Alltag, eigene und publizierte Fotos.Bilder die den gelebten Alltag festhalten.Wie kommt Leben in diese Bilder?

Zunächst durch die verwendete Farbmischung: Eitempera.Eine in der Regel selbst gemischte Mischung aus Ei, Leinöl und Farbpigmenten. Maler verwenden sie seit rund 400 Jahren.Sie ermöglicht einen pastösen Auftrag, der eine Lichtbrechung erlaubt, die die Bilder erstrahlen lassen.Hinzu kommt der Malduktus: Dillmann malt gegenständlich.

Aber er lässt sich durch die Gegenständlichkeit malerisch nicht einschränken, er stellt sie infrage, verwischt die Konturen und kommt so in der Darstellung der Realität ganz nah – man hat das Gefühl einer Momentaufnahme, so als wäre man in der Situation dabei gewesen.Geht man nah ran an seine Bilder, hat man den Eindruck einer farblichen Abstraktion. Betrachtet man sie mit Abstand, wirken sie realitätsnah.

Dillmann malt, wie Paul Klee das Wesen der Kunst definierte:

Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht Wirklichkeit sichtbar.Das heisst: Erst Kunst konstituiert die Wirklichkeit - jeder für sich und jeder für seine eigene Wirklichkeit.Der Blick auf die Welt, ist immer ein individueller – jeder hat seine Sicht auf die Welt, die sich von der anderer unterscheidet.

Wenn zwei dasselbe sehen, muss das für beide nicht das Gleiche sein und schon gar nicht müssen sie das Gleiche empfinden.Denn wie man die Welt wahrnimmt, ist von der eigenen Erfahrung geprägt. Und Leben ist nur im Dialog möglich – ein Leben ohne Resonanz des Gegenübers erlaubt kein Leben und auch kein Überleben.Kommunikation ist Voraussetzung für Leben.

Dillmanns Bilder spiegeln dieses Leben.Seine Bilder lösen Emotionen aus.

Die Ausstellung hat den Titel „Malerei“.Es geht wieder um Momente, die uns an selbst Erlebtes erinnern.Dillmanns Bilder ermöglichen den Dialog mit den eigenen Wirklichkeiten. Basis dieses Dialogs ist die eigene gelebte Geschichte.

Das ist es, was gute Bilder erreichen können: sie erlauben sich selber zu begegnen und mehr über sich zu erfahren.Maler sind Türöffner die eigenen Wirklichkeiten besser kennen zu lernen.

Je tiefer Maler, Künstler unser aller Wirklichkeiten durchdringen, umso intensiver ist es ihnen möglich uns die eigenen Wirklichkeiten vor Augen zu führen und uns und das, was wir wirklich wollen besser kennen zu lernen.Dillmanns Bilder können das.

Ernst Geyer, März 2024

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