Peter Tomschiczek
zum 80sten
22. März – 14. Juni 2020

LETZTE TAGE DER AUSSTELLUNG
Heinz Kaufmann - „Sehnsucht nach dem Süden“
16. November – 14. Dezember 2025
Am kommenden Wochenende endet die Ausstellung „Sehnsucht nach dem Süden“ des Malers Heinz Kaufmann in der Galerie Villa Maria in Bad Aibling. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, dem beeindruckenden malerischen Können Kaufmanns erneut zu begegnen. Das Echo war eindeutig: große Anerkennung und Dank für diese Präsentation. Wer die Ausstellung noch nicht gesehen hat, hat am kommenden Wochenende letztmals die Möglichkeit dazu.
Öffnungszeiten: Freitag: 16:00 – 20:00 Uhr, Samstag: 14:00 – 20:00 Uhr, Sonntag: 14:00 – 18:00 Uhr -


Erfolgreicher Auftakt für die Ausstellung von Heinz Kaufmann.
Mit rund 70 Gästen erlebte die Ausstellungseröffnung einen bemerkenswerten Zuspruch – ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr Heinz Kaufmann bis heute in Erinnerung geblieben ist. Zu sehen sind Gemälde und Radierungen aus drei Jahrzehnten. Eine eindrucksvolle Werkschau, die die künstlerische Entwicklung Kaufmanns in ihrer ganzen Breite sichtbar macht.
Andreas Legath führte kenntnisreich in das Œuvre ein, verortete Kaufmanns Arbeiten präzise im kunsthistorischen Kontext und ergänzte seine Analyse um persönliche Episoden aus seiner lebenslangen Freundschaft mit dem Künstler. So entstand ein atmosphärischer Auftakt, der Kunst und Persönlichkeit gleichermaßen nahbrachte.
Dauer der Ausstellung: 16.11. – 14.12. 2025
Öffnungszeiten: Freitag 16.00 – 20.00 Uhr, Samstag: 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Sonntag 14.00 – 18.00 Uhr …und nach telefonischer Vereinbarung – 08061-92770.
Rede von Andreas Legath zur Eröffnung der Ausstellung am 16.11.2025
Meine erste Begegnung, die eigentlich keine war, mit Heinz Kaufmann, geht auf August 1978 zurück. In den Jahresausstellungen der Kunstvereine Rosenheim und Bad Aibling fielen mir als Schüler die Arbeiten von Kaufmann so auf, dass ich wild entschlossen war, ihn aufzusuchen und kennen zu lernen. Nur ist bei diesem vermeintlichen Besuch genau das eingetreten, was für Kaufmann das Lebenselixier war – der noch in der Werkstatt arbeitende Gori sagte nur: „ De san heit noch Italien gfahrn“. Das Jahr war bei Kaufmanns in einen strengen Reiserhythmus gegliedert: Pfingsten, meist vier Wochen Kroatien, im August drei Wochen Positano und an Allerheiligen Venedig. Diese Aufenthalte waren die Inspirationsquelle für Kaufmanns Kunst. Maß und Proportion des Südens haben den Maler mehr als alles andere geprägt. Seine exzellente Kenntnis der Kunst und Architekturgeschichte hat sich augenscheinlich in seinem Werk niedergeschlagen. Die Langsamkeit, mit der sich Kaufmann bei seinen Exkursionen die Bau und Kunstdenkmäler eroberte, ist sprichwörtlich. Kaufmann ist ein Reisemaler, der das Gesehene wiedergibt, an Ort und Stelle zeichnet und die Farbigkeit anlegt. Dann die Blätter im Quartier oder zu Hause fertigstellt. Die vielen Aufenthalte in Positano gehören wohl zu den glücklichsten Zeiten der Kaufmanns, wenn man von Glück überhaupt reden kann: Wer Heinz kannte, wusste, wie unerbittlich sein Qualitätsanspruch war, wie sehr er sich abmühte und wie unzufrieden er oft mit dem Ergebnis war. Die abundate Fülle des Südens mit einer strengen Reduktion und Abstraktion der Bildfindung in Einklang zu bringen, bereitete ihm so manches Unbehagen. Die oft entfernt im Kubismus verhafteten Kompositionen gehen auf die Fünfzigerjahre zurück- aufgeklappte Bündel von Pfeilern gliedern mit ihren Teilungen die Bildfläche, geben eine Festigkeit - Kaufmanns Anfang – gefördert und inspiriert vom 33 Jahre älteren Maler Leo von Welden. Dass Kaufmann mir – 29 Jahre jünger – zum Mentor wurde, empfinde ich als bemerkenswerte Parallele. Wie sehr sich in den siebziger Jahren die Aquarelle Kaufmanns vom Abbild befreien, ist hier im ersten und zweiten Raum sehr schön zu sehen. Eine lichterfüllte Transparenz geradezu von gestischem Zugriff spannt sich über das Papier. Man fühlt sich fast an Klees und Mackes Tunis Reise von 1914 erinnert, die die Farbe ein eigenes Ereignis werden lässt: „Die Farbe hat mich .....ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler. So Paul Klee. Die um eine Generation älteren „Deutschitaliener“, Eduard Bargheer, Werner Gilles und vor allem Max Peiffer- Watenphul werden zum Vorbild. Im vergangenen Sommer zeigte die Akademie der Schönen Künste Watenphuls Venedigbilder. Kaufmanns San- Marco- Bilder schlagen eine beeindruckende Brücke zu Watenpuhls kultivierter Malerei. Seine ganze Liebe gehört den antiken Säulen, den Pinien, den Zypressen, Venedig, Rom und Positano. Zusätzlich zum Visuellen ist bei Kaufmann noch eine historisch – geistige Komponente, eine melancholische Suche nach der verlorenen Zeit spürbar. Kaufmann ist sich aber gleichzeitig der Gefahr von Schönheit bewusst. Und so verlässt er die luzide Leichtigkeit der Siebziger und verfolgt eine zunehmende Verdichtung und Verdunkelung des Bildgeschehens. Anstelle des leichten Aquarells treten schwere, düstere Gouachen. Dabei ändert sich nicht nur das Kolorit, sondern auch der Abstraktionsgrad. Geflechte schieben sich übereinander und bestimmen den Bildrhythmus. Die darin enthaltenen Strukturen finden sich wiederum in den Radierungen. Das druckgrafische Werk von Heinz Kaufmann kann man, abgesehen von einem kritischen Zyklus über die Architektursituation der Siebzigerjahre in Rosenheim auf zwei Themengruppen reduzieren: Die mediterrane Landschaft – als Sujet parallel zu den Mischtechniken auf Papier – und die Winterblätter der Landschaft des eigenen Umfelds. Kaufmann nähert sich behutsam an die Technik Radierung an. Die Langsamkeit spielt dabei eine besondere Rolle. Die Metamorphose des Themas kann sich in Zuständen entwickeln. In der durch den Druckprozess retardierten Wahrnehmung des Bildes besteht eine besondere Objektivierungsmöglichkeit. Das Ringen um den Bildfindungsprozess geht einher mit dem Kampf um die Technik. Jener ist schon fast obligat und wird von Kaufmann schonungslos gegen sich ausgetragen. Kaufmann ist keiner jener vordergründigen Radiervirtuosen, dessen Trachten sich in der Perfektionierung der Technik erschöpft. Vielmehr ist die Technik hier Mittel zum Zweck, wird eigenen Vorstellungen unterworfen. In der Radierung findet Kaufmann ihm adäquate Arbeitsmöglichkeiten: Die an sich einander widersprechende bis ins Extrem getriebene Detailformulierung wird mit einer radikalen Abstraktion gepaart. Insbesondere die winterliche Verwandlung der Landschaft wird Kaufmann zum augenscheinlichen Anlass für die ersehnte Reduzierung. Mit den in der Voralpenlandschaft gewonnenen autonomen Bildmitteln wird Kaufmanns Bildsprache auch im Mediterranen sichtlich reduzierter. Die wie leer gefegten Landschaftsräume der späten Siebzigerjahre öffnen den Bildraum in eine magische Weite. Waldsaum und Weidezaun sind an die obere Kante geschoben. Die scheinbaren Schneematten – stufenlos verschliffene Aquatintaflächen – werden zu Projektionsflächen eines geistigen Raums. Kaufmann liefert sich und den Betrachter ganz eine Stille, ja mehr noch, einer geradezu tödlichen Verlassenheit aus. Ein dualistisches Bildprinzip – das Obscuro des Terrestrischen und das überhöht strahlende einer Himmelsfläche – lassen an Caspar David Friedrich denken. Ganz im Sinne Friedrichs, ein Bild muss nicht erfunden, sondern empfunden sein, ist diese Bildwelt zu verstehen. Allein Kaufmanns „Romantik des 20. Jahrhunderts“ erscheint fragiler, gefährdeter. Es erübrigt sich, umgestürzte Bäume mit feingliedrig abstehenden Astgespinsten als Chiffren der Vergänglichkeit zu deklarieren. Das scheinbar Ruhige in Kaufmanns Landschaftsräumen, darf nicht mit einer falschen Beschaulichkeit vertauscht werden. Vielmehr herrscht ein Zustand der Bewegungslosigkeit, einer Totenstarre gleich. Nicht zufällig fasst Kaufmann die um 1980 entstandenen Radierungen unter dem Titel „Requiem für eine Landschaft“ zusammen. In ihrer ganzen Verletzlichkeit wird noch einmal eine der modernen Zivilisation preiszugebende Landschaft vorgeführt. Auch in der mediterranen Thematik ist Kaufmanns Bilderwelt von Melancholie und Abgesang geprägt. Das immer wiederkehrende Motiv der Mauer, eine terra murata, lässt in ihrer Brüchigkeit den Glanz von längst Verblasstem erahnen. Italien als Ort der gesteigerten Wahrnehmung, angesiedelt zwischen Sehnsucht und Verlustangst. Kaufmanns, Bildfindungen konzentrieren sich oft auf das Unregelmäßige im Regelmäßigen. Das Motiv der Reihung rückt dabei in den Mittelpunkt. Die Pfosten der venezianischen Lagune ebenso wie die Weidezäune der Voralpenlandschaft, die endlosen Reihen schwarz belaubter Pinien und die oft rhythmisch angeordneten Nester von Steineichen. Der an sich harte grafische Strich der Radierung verwandelt sich bei Kaufmann zusehends zur ausgegefiederten malerisch zerklüfteten Linie. Malerei und Grafik begünstigen einander. Den Mischtechniken liegt einerseits das grafische Skelett der Zeichnung zu Grunde, die Radierung wiederum zeichnet ein malerischer Grundduktus aus. Kaufmann hat die Bildfläche als Netz im Wechsel von Verdichtung und Entflechtung verstanden. Die Direktheit der Radierungen um 1980 Landschaftsformulierungen auszusprechen, ist längst einem Misstrauen gewichen, der sichtbaren Dingwelt zu trauen. Dieses Misstrauen bringt Kaufmann auch immer wieder seiner eigenen Arbeit entgegen, indem er sie auf dem Prüfstand stellt, korrigiert und verwirft: das behutsame Gestaltwerden unter dem verborgenen Mantel des Ätzgrundes! Um den Faden vom Anfang wieder aufzunehmen: der nicht stattgefundene Besuch konnte bald nachgeholt werden und viele weitere, die im gastfreundlichen Haus Kaufmann immer in einem Fest für die Kunst und ihre Protagonisten wurden. Eine intensive Malerfreundschaft hat sich entwickelt, die über Jahrzehnte entscheidende Impulse geliefert hat.
„Vom Sinn oder Unsinn in den verborgenen Gesetzen von Raum und Zeit“
Ein Abend mit Marcus H. Rosenmüller und Gerd Baumann in der „Villa Maria“am 9. Dezember 2025
Seine Frau hatte sich ein Liebesgedicht von ihm gewünscht. Also schrieb er ihr eins: „Es tut mir leid, wenn ich so oft nicht der war, den du dir erhofft! Es tut mir leid, wenn manches Mal das Bei-mir-sein war Qual! Ich danke dir, dass du trotzdem nicht fortgegangen bist! Das ist für mich extrem bequem, weil ich sonst selber kochen, waschen, bügeln müsst! Danke! Ich glaube, ich liebe dich!“ Wie dieses Gedicht bei seiner Frau ankam, das hat Marcus H. Rosenmüller nicht verraten („Sie wollte ein ehrliches Liebesgedicht.“). Aber der Abend in der „Villa Maria“ in Bad Aibling, den der Erfolgsregisseur zusammen mit seinem Freund Gerd Baumann unter dem Motto „Wenn nicht wer du“ gestaltete, kam beim Publikum außerordentlich an. Marcus H. Rosenmüller, Erfolgsregisseur („Pumuckl“, „Wer früher stirbt ist länger tot“) und Drehbuchautor, entdeckte früh die Lust, selbst zu dichten. In Gerd Baumann fand er einen kongenialen Partner. Baumann ist Komponist, Professor für Filmkomposition an der Hochschule für Musik und Theater in München und den meisten besser bekannt als Kopf und Gitarrist der Band „Dreiviertelblut“ neben Frontmann Sebastian Horn. Rosenmüller und Baumann treten mit ihren Gedichten, Vierzeilern und Limericks regelmäßig auf und waren vor einigen Jahren schon einmal in der „Villa Maria“. Zwei Kreative mit einem besonderen Humor – und so war der Abend ein Feuerwerk an Gedichten, Geschichten und Gedanken; skurril und lustig, aber auch tiefsinnig und emotional. Zum Repertoire der beiden gehören die Vierzeiler: „Ein Schäfer zählte seine Schafe, stellte fest, dass eines fehlte. Das stand hinter ihm, ganz brav, weil es nämlich Schäfer zählte.“ Alle Vierzeiler entstehen in Krisen, sagt Rosenmüller: „In Krisen hat man keine Zeit für längere Gedichte“. Nicht nur die Zuhörenden, sondern auch Rosenmüller und Baumann hatten sichtlich Spaß an diesem Abend. „Das Publikum ist entscheidend, wie eine Lesung wird,“ sagt Rosenmüller. Und das war über zwei Stunden voll dabei. Ob es wirklich stimmt, dass Rosenmüller Menschen liebt, die ihn in der Straßenbahn anniesen? „Ich genoss den nassen Nieser einer wahrlich hübschen Frau. Ihr Ehemann, ein wahrlich Fieser, schimpfte: Halt den Mund, du Sau!“ Und gleich darauf outet sich der Erfolgsregisseur als Muttersöhnchen: „Oh Mutter, letztens bist du aber wirklich erschrocken! Ich erzählte dir am Telefon, ich hätte die Pocken. Hab ich doch in der Eile den Wind, das himmlische Kind, vergessen! Windpocken! Jetzt willst du mich pflegen, weil Mütter so sind.“ Weil Rosenmüller im SPIEGEL wegen einer im Hochdeutschen nicht korrekten, aber im Bayerischen üblichen Aussage kritisiert wurde, schrieb sein Freund Gerd Baumann an das Nachrichtenmagazin: „Ist nicht wichtig, wo einer herkommt. Ist egal, wohin er fahrt. Das Einzige, wo wirklich zählt, ist die Bildung, die was er hat.“ Wer noch ein Weihnachtsgeschenkt sucht: Die meisten Gedichte sind in drei Büchern enthalten. Oder – man verschenkt die Mitgliedskarte im Limerick-Club von Rosenmüller und Baumann. Sie kostet 260 Euro pro Halbjahr, zu zahlen im Voraus und man bekommt dafür eine Mitgliedkarte, die nicht in die üblichen Kartenfächer passt. Aber um das zu verstehen, hätte man am Dienstagabend in der „Villa Maria“ dabei sein müssen.
Fr 16.00 - 20.00 Uhr
Sa 14.00 - 20.00 Uhr
So 14.00 - 18.00 Uhr
Wenn Sie Fragen haben, wir sind für Sie da! 08061 - 92770

























